Agile Agenda noventum – ein dritter Blick in die Werkstatt

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Unsere agile Reise

Ohne eine agile Haltung sind die Herausforderungen des digitalen Wandels und der gleichzeitig steigenden Komplexität nicht zu bewältigen. Aber die agile Haltung allein reicht nicht. Mit dieser Erkenntnis hatten wir in unserem Unternehmen noventum im Januar 2017 ein Agilitätsprojekt aufgesetzt, welches folgende Ziele verfolgte

  1. Klärung des Nutzenpotenzials für unser Unternehmen durch eine konsequent durchgeführte agile Arbeitsweise, und zwar sowohl für interne Prozesse und Projekte wie auch in Kundenprojekten
  2. Definition von Agilität in Bezug auf unsere Umgebung
  3. Erstellung eines zu uns passenden Werkzeugkastens für agiles Handeln
  4. Initiieren erster agiler Projekte bzw. Prozesse

Für unser Agilitätsprojekt hatten wir uns bis zum 30. Juni Zeit genommen und dazu sowohl einige Referenzbesuche bei agilen Unternehmen eingeplant wie auch die Unterstützung durch vier Studenten im Rahmen eines Projektseminars. Am vergangenen Freitag haben uns die Studenten Danica, Sarah, Jörg und Michael die Projektdokumentation in Form eines 61-seitigen Konzeptpapiers incl. Werkzeugkastens terminlich auf den Punkt übergeben und damit den Startschuss für die Umsetzungs- bzw.Pilotierungsphase ermöglicht.    

 

Ein wertvolles Konzeptpapier

In dem Konzeptpapier wird Agilität als geeignete Antwort auf die VUCA Welt, die durch Volatilität, Ungewissheit, „Complexity“ und Ambiguität geprägt ist, dargestellt. In diesem Kontext entfalten agile Arbeitsweisen ihren Nutzen. In einfachem oder „nur“ kompliziertem Kontext ist es fraglich, ob agile Arbeitsweisen tatsächlich passen. Für Mitarbeiter sind agile Arbeitsweisen die Chance, in einem komplexen Umfeld mit vielfältigen Anforderungen die eigene Arbeit befriedigend und erfüllend zu bewältigen und damit im „flow“ zu sein, d.h. weder unter- noch überfordert zu sein. Für das Unternehmen steigt mit Agilität die Leistungsfähigkeit, Geschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft.
Als entscheidende Voraussetzung agilen Arbeitens ist im Konzeptpapier erneut die agile Haltung herausgehoben worden. Womit wir wieder bei den Prinzipien vertrauensbasierter und leistungsorientierter Unternehmenskultur wären. Wir finden dabei eine sehr hohe Übereinstimmung mit den Great Place to Work ® Grundsätzen, die wir seit sehr vielen Jahren auf intensive Weise leben. Wie bereits am Anfang unseres agilen Projektes vermutet, hat unsere Organisation bereits wesentliche agile Haltungen verinnerlicht, wobei es jedoch auch Punkte mit Verbesserungspotential gibt.
Agiles Arbeiten ist neben einer Grundhaltung von Selbstorganisation, Transparenz, Partizipation, Befähigung, Vernetzung, Fokussierung u.a. geprägt durch ablauf- und aufbauorganisatorische Prinzipien. Besonders stark haben wir im Projektverlauf dabei die Organisationsgrundsätze von Scrum und Kanban zu Grunde gelegt.
Einen großen Teil des Konzeptpapiers beansprucht die Betrachtung eines umfassenden Werkzeugkastens agiler Elemente in den Kategorien Visualisierung, Kommunikation, Ideengenerierung, Teamstärkung. Insgesamt hat das Projektteam 21 mögliche Elemente wie z.B. Kanban Boards, Daily Standups, Retrospektive identifiziert und beschrieben. Davon werden wir sicher im ersten Schritt nur einen überschaubaren Teil nutzen. Schließlich wollen wir unseren Agilisierungsprozess beherrschbar halten und auch nur das nutzen, was in unserem Kontext passt.    

Wie aus Konzept Realität wird

Die intensive Auseinandersetzung mit den Nutzenpotenzialen von Agilität sowie die Klarheit über die dann erforderliche Disziplin bei Einsatz der Methoden hat uns verdeutlicht, wo sich für uns Anfasser ergeben. Ganz konkret beginnen wir jetzt direkt mit der „Agilisierung“ unseres internen Dienstleisters für Marketing- und Vertriebsservices. Dort treffen alle Voraussetzungen zu, die Erfolg versprechen lassen. Aktuell befassen wir uns mit den Prozessen im Detail und den wichtigen Rollendefinitionen, um dann mit aller Transparenz und Klarheit die Leistungsfähigkeit dieser Organisationseinheit weiter zu steigern. Zum zweiten prüfen wir jetzt intensiv, welche internen Projekte durch den konsequenten Einsatz agiler Methoden gestärkt werden können. Ein mögliches Projekt könnte die Entwicklung unserer Cloud Beratungslösungen sein. Dieses Umfeld ist durch eine sehr hohe Dynamik der technischen Weiterentwicklung geprägt und drängt sich daher auch auf. Und schließlich träume ich davon, wichtige Teile der übergeordneten Unternehmensentwicklung auch auf agile Weise zu gestalten. Aufwand und Nutzen dieser letzten Idee prüfe ich in den nächsten Wochen zusammen mit meinem Managementteam und entscheide dann.
Darüber hinaus existieren in unserem Unternehmen einige agile Inseln. Manche davon waren auch schon vor Beginn unseres Agilitätsprojektes guerillamäßig ins Unternehmen durch neue Mitarbeiter eingeschleppt worden. Das ist gut so, denn so können wir auch aus diesen Erfahrungen für unsere neuen agilen Projekte und Prozesse schöpfen.
Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Unternehmen www.shortcuts.de und seinem Geschäftsführer Martin Permantier wie auch www.movingimage.com mit dessen Geschäftsführer Erdal Ahlatci und dem Agility Coach Moritz Polomski. Insbesondere diese beiden Unternehmen haben uns einen umfassenden und sehr hilfreichen praxisnahen Einblick in fantastische neue Arbeitswelten ermöglicht. Beide Unternehmen haben den Nutzen des konsequenten agilen Arbeitens sehr deutlich gemacht. Bedanken möchte ich mich auch bei dem agilen Autor und Berater Valentin Nowotny, der mit seinem Buch „AGILE UNTERNEHMEN - FOKUSSIERT, SCHNELL, FLEXIBEL“ viele wichtige Impulse gegeben hat und der uns auch persönlich beratend zur Seite gestanden hat. Und schließlich geht unser überschwänglicher Dank und tosender Applaus an die Studenten Danica Hageböck, Sarah Heibrock, Jörg Dammann und Michael Drees und deren Professor Wieland Appelfeller von der FH Münster.   

 

Gut gerüstet

Mit dem jetzt vorhandenen Konzept und dem gut sortierten Werkzeugkasten fühlen wir uns gut gerüstet für die steigende Komplexität im Umfeld von anspruchsvollen Digitalisierungsprojekten. VUCA kann kommen und wir freuen uns darauf.

Valentin Nowotny

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