CSR und CV - sinnvolles Engagement

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Blog, People & Culture

Teile und lerne!

Letzten Montag galt wieder „Thank God it’s Monday“, denn die Prämierung und Ehrung der besten neun Arbeitgeber des Münsterlands durch das Great Place to Work Institut gehört für mich zu den Highlights der Wirtschaftsveranstaltungen unserer Region. Unter dem Motto „Lernen von den Besten“ ging es neben der Wertschätzung für hervorragende Arbeit an der Unternehmenskultur auch um ganz konkrete Konzepte und Strukturen, die dabei helfen können, einen exzellenten Arbeitsplatz zu gestalten. Alle Preisträger haben ihre Ideen umfassend und inspirierend mit allen anderen Anwesenden geteilt, ohne die Befürchtung, dass sie damit ihre starke Wettbewerbsposition schwächen. Ausgezeichnete Arbeitgeber zeichnen sich eben auch dadurch aus, dass sie gerne teilen und lernen. Das ist ganz im Sinne einer kooperativen Kultur, wie sie von Adam Grant in „Give and Take“ oder von Dr. Kurt Smit in „Führungsethik“ beschrieben wurde, worauf ich in meinem Blogartikel vom 26.12.2016 verwiesen hatte.

Soziales Engagement macht stolz

Ein Aspekt von ausgezeichneten Arbeitgebern ist die Verpflichtung, Gemeinwohl im Sinne sozialer Verantwortung zu erzeugen. Dabei geht es nicht nur um Marketingeffekte nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“, bei dem gerne der überdimensionale Scheck für die Lokalzeitung von lachenden Kinderheimkindern in die Kamera gehalten wird. Nein, es geht vielmehr um eine Form von Sinnsuche und -findung für Mitarbeiter von Unternehmen. In der Struktur des Great Place to Work Instituts zeichnen sich exzellente Unternehmen u.a. dadurch aus, dass die Mitarbeiter stolz auf „ihr“ Unternehmen sind. Die Perspektive Stolz ist eine der fünf Kernwahrnehmungsperspektiven neben Glaubwürdigkeit der Führung, Respekt für die Mitarbeiter, Fairness gegenüber den Mitarbeitern und Teamgeist der Belegschaft. Dabei ist Stolz nicht zu verwechseln mit Arroganz oder Übermut, sondern meint in diesem Kontext eine tiefe und ehrliche Verbundenheit. Mit den eigenen Aufgaben, mit dem Team und mit dem Gesamtunternehmen und seinen Wertversprechen. Eine der 62 zu bewertenden Aussagen im Rahmen der Great Place to Work Mitarbeiterbefragung lautet daher „Ich bin zufrieden mit der Art und Weise, in der wir einen Beitrag für die Gesellschaft leisten“. Dabei steht nicht der Werbeeffekt von Sozialmaßnahmen im Vordergrund, sondern das Bedürfnis der Mitarbeiter, dass das Unternehmen einen Beitrag zu einer wichtigen Sache außerhalb des Unternehmens leistet. Wenn dies dann in der Öffentlichkeit als nachahmenswertes Vorbild fungiert und damit eine Stärkung der Marke erzeugt wird, ist das durchaus gewünscht. Es ist aber nicht der Auslöser, sondern eine positive Nebenwirkung.

Dezentrale CSR Strategie wirkt vielseitiger

Insbesondere in der Gemeinschaft der ausgezeichneten Arbeitgeber habe ich sehr viele vorbildliche Beispiele von „Corporate Social Responsibility“, kurz CSR gesehen. Gut organisierte Unternehmen haben eine durchdachte CSR Strategie, die nicht primär durch das Marketing, sondern durch HR bzw. die zentralen Unternehmenskulturgestalter gesteuert wird. Marketing hilft am Ende mit, die frohe Botschaft in ehrlicher und authentischer Weise zu verbreiten. CSR Strategien können sehr unterschiedlich sein. Ich persönlich schätze CSR Strategien, die den Mitarbeitern die Chance zu geben, mitzugestalten und mitzuwirken, womit nicht nur ein sozialer Effekt außerhalb des Unternehmens erzeugt, sondern durch den persönlichen Beitrag der Mitarbeiter die Verbundenheit zum Unternehmen stark gefördert wird. Von den am vergangenen Montag prämierten Unternehmen möchte ich gerne ein besonders konsequentes Beispiel hervorheben. Die ausgezeichnete Firma orderbase aus Münster stellt seit einigen Jahren jedem Mitarbeiter einen Topf von 500 € p.a. für sein selbst ausgewähltes Sozialprojekt zur Verfügung. Diese Projekte folgen keiner Unternehmens CSR Strategie. Das Unternehmen vertraut den Mitarbeitern, dass diese Projekte von sozialem Nutzen sind. Auch das ist Vertrauenskultur. Und diese Haltung fördert Stolz und Wertschätzung der Mitarbeiter, insbesondere wenn der Mitarbeiter eine persönliche Beziehung zu den Nutznießern der Spende hat. Dort ist er der Held und verdeutlicht, dass er für seinen Arbeitgeber wichtig ist. Eine CSR Strategie, die sowohl dem Gemeinwohl wie auch den Mitarbeitern dient, ist doppelt wirksam.

CSR + Teamgeist + PE = Corporate Volunteering  

Eine ähnliche Form des dezentralen und mitarbeiterfokussierten CSR ist das Corporate Volunteering, kurz CV. Beim Corporate Volunteering stellt das Unternehmen nicht Geld, sondern Arbeitszeit seiner Mitarbeiter für soziale Projekte zur Verfügung. Dabei kommen zwei weitere Aspekte zum Nutzen der Mitarbeiter zur Geltung. Zum einen fördern CV Projekte, die von mehreren Mitarbeitern gemeinsam durchgeführt werden, den Teamgeist. Ein schönes Beispiel dafür ist das Projekt der Firma Baby One, in dem 30 Mitarbeiter in Eigenleistung einen Abenteuerspielplatz für ein Kinder- und Jugendheim gebaut haben. Der zweite Aspekt ist der der persönlichen Entwicklung der Mitarbeiter bei Projekten, in denen Mitarbeiter die Perspektive wechseln müssen. Wenn Unternehmensberater, die im Alltag mit Prozessen, Meetings, Umstrukturierungen etc. betraut sind, sich auf Firmenkosten als Vorleser in Grundschulen, als Skateparkaufbauer in Afrika oder als in von Flüchtlingen betriebenen Fahrradwerkstätten betätigen, findet ein wertvoller und persönlichkeitsbildender Perspektivwechsel statt.

Aus der Idee wird eine Plattform         

So attraktiv die Idee des Corporate Volunteering als Bestandteil der CSR Strategie ist, so schwierig ist es oft für Unternehmen, geeignete Sozialprojekte zu finden, bei denen sozialer Nutzen und Mitarbeiter- bzw. Teamentwicklungspotenzial wirksam werden können. Aufgrund dessen haben Thorn Kring, Professor für Ethik, Führung und Personalmanagement sowie Hans-Peter Kosmider, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Münster, die Etablierung einer regionalen Online-Matching-Plattform für Unternehmen und Sozialeinrichtungen initiiert. Nach über einem Jahr waren alle organisatorischen und technischen Hürden genommen, die Plattform stand, erste Projekte eingestellt und ein e.V. gegründet. Ehrensache, dass noventum dabei ist. Orderbase natürlich auch und darüber hinaus einige weitere Gründungsmitglieder, bei denen CSR und CV sehr ernst genommen werden. Jetzt arbeiten wir daran, gleichermaßen CV-willige Unternehmen wie auch soziale Einrichtungen für die Plattform zu gewinnen. Neugierig? Schaut Euch unsere Website www.mitwirken-muenster.de an und wirkt mit!

Und bei uns? – noventum bekennt Farbe!

Wir bei noventum haben eine lange, umfassende und vielseitige Historie von CSR und CV Projekten, die sicher dazu beigetragen haben, dass neben dem Stolz auf die eigene Tätigkeit auch ein Stolz auf die gesellschaftliche Leistung des Unternehmens entstanden ist. Unser jüngstes Großprojekt ist „noventum bekennt Farbe“, mit dem wir auf breiter Front Flüchtlinge unterstützen. Das Projekt wurde von Mitarbeitern initiiert, die dann eine Vielzahl von Kollegen mobilisiert haben. Alle Mitarbeiter spenden auf freiwilliger Basis jeden Monat einen Teil ihres Gehaltes und das Unternehmen noventum stellt für dieses Projekt den gleichen Betrag sowie Arbeitszeit zur Verfügung. Damit lässt sich Einiges bewegen. Für die Flüchtlinge. Für den Teamgeist. Und nicht zuletzt für die persönliche Horizonterweiterung.

In der kommenden Woche werde ich den Aspekt des gesellschaftlichen Engagements noch ein bisschen erweitern um den Aspekt der „Global Happiness“ durch Vertrauenskultur. Diesbezüglich werde ich am 17.2. in Köln während des Business Breakfast des Diplomatic Council referieren und diskutieren. Ich wünsche Euch bis dahin eine erfolgreiche und sinngeladene Arbeitswoche …

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