Scrum + Kanban + OKR = Agile?
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Seit einigen Jahren praktizieren wir bei noventum die agile Unternehmensführung und die agile Organisationsentwicklung. Das geschieht auf verschiedenen Ebenen, und zwar sowohl auf der Ebene des Gesamtunternehmens wie auch in vielen Geschäftsbereichen und in einzelnen Projekten. Offensichtlich ist das an den Events und Artefakten der jeweiligen Steuerungsbereiche. Überall dort wird in Sprints gearbeitet, werden Kanban Boards genutzt und werden die agilen Ereignisse Standups, Reviews, Retros, Plannings regelmäßig praktiziert. In diese Events und Praktiken werden die Objectives und Key Results eingeflochten. Dabei geht es uns nicht darum, die Regeln von SCRUM und KANBAN vollständig und korrekt zu nutzen, sondern per „cherry picking“ nützliche Bausteine daraus zu verwenden. Bei den OKRs ist ähnlich. Auch verzichten wir bewusst auf eine enge inhaltliche und terminliche Verzahnung der verschiedenen Steuerungsbereiche. Stattdessen setzen wir auf Information der Steuerungsteams durch Austauschgruppen. Von einem integrierten agilen Framework, wie z.B. SaFe, LeSS, NEXT oder MIA kann bei uns also keine Rede sein. Wir haben uns bewusst dagegen entscheiden, weil unsere Geschäftsbereiche sehr selbstorganisiert arbeiten und eine enge Synchronisation vermutlich mehr Aufwand als Nutzen bedeuten würde.
Alle Verantwortlichen haben sich freiwillig dazu entschieden, nützliche Elemente aus SCRUM, KANBAN und OKR einzusetzen. Dabei ist es auch „erlaubt“, wenn Geschäftsbereiche sich gegen die Nutzung der oben beschrieben agilen Elemente entscheiden. Zu uns passt diese selektive Nutzung agiler Methoden aus den Werkzeugkästen von SCRUM + KANBAN + OKR recht gut. Uns gelingt damit einige der agilen Heilsversprechen zu erreichen, dies sind
- Wir schaffen viel Transparenz auf allen Ebenen trotz sehr vielfältiger Tätigkeiten
- Überall gilt das Pull-Prinzip bei der Aufgabenzuordnung, es herrscht Partizipation
- Die drei Werkzeugkästen unterstützen den Fokus auf die jetzt dringenden Aufgaben ohne die langfristig wichtigen Dinge aus dem Auge zu verlieren
- Mit den Reflexionsmethoden wird kurz getaktestes Lernen und Adaption unterstützt
Bisher habe ich den Blick primär auf die Artefakte und Events der drei Methodenbaukästen gelegt. Zu erfolgreicher agiler Arbeisweise gehört jedoch auf jeden Fall ein klares Rollen- und Führungsverständnis. Führungskräfte sollen der Selbstständigkeit und Energie agiler Team freien Lauf lassen und dabei ggfs. eine Rolle als Product Owner einnehmen, der priorisiert, moderiert, verdeutlicht, aber eben nicht anweist. Wir bei noventum haben diese Haltung der Führung schon eingeübt, lange bevor wir von den agilen Methoden SCRUM und KANBAN für die Unternehmensführung gehört hatten. Wir haben dies aus einer Grundhaltung von Vertrauen und dezentraler Verantwortung kultiviert und mit den Lernprozessen aus der 15-maligen Teilnahme am jährlichen Great Place to Work Benchmarking von Unternehmenskultur und Führungsverhalten perfektioniert. In diesem größten weltweiten Arbeitgeberwettbewerb wird schon seit der Gründung vor 25 Jahren ein agiles Führungsverständnis überprüft und gefördert ohne dass dies explizit benannt ist.
Somit möchte ich die Formel aus der Überschrift des Blogartikels um einen Punkt erweitern. Sie lautet also: SCRUM + KANBAN + OKR + GPTW = AGILE! Dies sind tatsächlich die vier wesentlichen Zutaten, die uns bei noventum zur Strukturierung unserer agilen Arbeitsweise geholfen haben.
Weitere Impulse insbesondere zur agilen Unternehmenssteuerung mit Objectives und Key Results bekommt Ihr in dem Webinar am 27. Mai und in meinem Buch zum Ausbruch aus der Komplexitätsfalle. Anmelden zum Webinar könnt Ihr Euch hier: Anmeldung Webinar am 27. Mai. Das Webinar wird musikalisch gerahmt von dem französischen Chansonnier Jean Claude Seférian.
Uwe Rotermund
Chief Empowerment Officer